900 Jahre Geschichte
Information
Lazarus-Ritter, alte Darstellung
Der Weg durch die Jahrhunderte
von Jerusalem bis nach Österreich
von Jerusalem bis nach Österreich
Als um das Jahr 370 armenische Mönche nach Jerusalem kamen und ihre hospitalische Tätigkeit aufnahmen, zogen sie wahrscheinlich beide Lazarus-Erzählungen als Grundlage für ihre Mission heran. Sie begründeten in der Nähe des Lazarus-Tores das St. Lazarus Hospital, das als Ursprung des Lazarus Ordens gilt. Im 9. Jahrhundert gab es dann zwei weitere Hospitäler, das Marienhospital und das Hospital des hl. Johannes, aus dem später der Hospitaler- (bzw. Johanniter-)Orden hervorging. Alle drei Spitäler zusammen wurden gemeinhin als „Hospital von Jerusalem“ bezeichnet. Wann genau des Lazarus-Hospital zu einem ritterlichen Orden wurde, ist nicht überliefert. Fest steht aber: Als ältester hospitalischer Orden der Christenheit wurde der Orden des Heiligen Lazarus um 1098/1099 gegründet. Die erste dokumentarische Erwähnung des Lazarus Ordens findet sich schon 1043 in einer Bulle von Papst Benedikt IX., in der dem Orden bestimmte Privilegien bewilligt wurden.
Vor 1098 stand der Orden unter der geistlichen Protektion des griechischen Patriarchen von Jerusalem. Danach übernahm das griechisch-melkitisch-katholische Patriarchat von Jerusalem das geistliche Protektorat. Derzeit übt dieses Ehrenamt Seine Seligkeit Youssef Absi, Patriarch von Jerusalem, Alexandria, Antiochia sowie des gesamten Vorderen Orients, aus.
Die Aktivitäten des Ordens waren ursprünglich rein hospitalischer Natur. Seine militärischen Funktionen ergaben sich erst etwa ab 1120 aus dem Umstand, dass die geistlichen Ritterorden ihre an Lepra erkrankten Mitbrüder zum Dienst bei den Brüdern von St. Lazarus überstellten. Diese Ritter bildeten im Lazarus Orden jene militärische Formation der "lebenden Toten", die wegen ihrer Tapferkeit berühmt war; sie zeichneten sich in nahezu zwei Jahrhunderten in vielen Schlachten aus. Berüchtigt war diese Einheit vor allem dafür, ohne Helm und Kopfbedeckung in den Kampf zu ziehen. Die durch Lepra entstellten Gesichter riefen beim Feind zumeist blankes Entsetzen hervor. Bekannt ist auch, dass der ebenfalls an Lepra erkrankte König Balduin IV. sich stets mit einer Garde aus Rittern des Lazarus Ordens umgab. Sie waren auch die Ersten, die ihm 1177 in die Schlacht von Montgisard folgten. Das gerade einmal drei Dutzend Ritter umfassende Kontingent kämpfte in der vordersten Reihe und schlug sich bis zur Mamelukengarde Saladins vor, der sich nur mit Mühe retten konnte.
Übrigens: Auch in späteren Zeiten treten Lazarus-Ritter immer wieder ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. So wird überliefert, dass die durch den Roman "Die drei Musketiere" von Alexandre Dumas und etliche Filme zu weltweiter Berühmtheit gelangten Musketiere, die Leibgarde der französischen Könige, etwa ab dem späten 16. Jahrhundert Lazarus-Ritter gewesen seien.
Bereits im 12. Jahrhundert breitete sich der Orden auf die Herkunftsländer der Kreuzfahrer aus. König Ludwig VII. von Frankreich verlieh 1154 dem Orden den königlichen Status und wies ihm das Schloss Boigny in der Nähe von Orléans zu.
Nach der Aufgabe Akkons, der letzten Kreuzfahrerbastion, 1291, bei deren Verteidigung fast alle Lazarus-Ritter fielen, war der Orden gezwungen, das Heilige Land zu verlassen, und Boigny wurde der Sitz des Großmagisteriums.
Im Laufe des 14. und 15. Jh. entfaltete der Orden neben dem Dienst an den Leprakranken auch wieder seine militärischen Aktivitäten. Während des Hundertjährigen Krieges kämpften französische Lazariter für den König von Frankreich, während zur selben Zeit englische Lazariter loyal an der Seite ihres Königs für England kämpften. Lazariter fochten auch bei der Einnahme von Orléans zusammen mit der Hl. Johanna von Orléans.
1489 übergab Papst Innozenz VIII. die italienischen Besitzungen des Lazarus-Ordens in Capua den Johannitern. 1556 wurde das achtspitzige grüne Kreuz als Zeichen des Lazarus-Ordens eingeführt. 1572 übergab Papst Gregor XIII. die sizilianischen Besitzungen des Lazarus Ordens dem Orden des hl. Mauritius und überträug dem Herzog von Savoyen, Emmanuel Philibert, die erbliche Großmeisterwürde. Der vereinigte Orden der Heiligen Mauritius und Lazarus nimmt von da an eine eigene Entwicklung.
Im Zuge der Reformation (1517-1555) verlor der Lazarus-Orden viele seiner Besitzungen in Deutschland und auch in der Schweiz. In England beschlagnahmte König Heinrich VIII. (1509-1547) – infolge seines Bruchs mit der katholischen Kirche – alle Güter des Lazarus Ordens. In Frankreich blieb der Orden dank des königlichen Schutzes vor Enteignungen verschont, wurde dort aber immer enger mit der Militärakademie verbunden, was die militärische Ausrichtung des Ordens stärkte. So unterhielt der Orden im 17. Jahrhundert eine eigene Kriegsflotte von 10 Fregatten, die zum Schutz der Schifffahrtsrouten im Mittelmeer eingesetzt wurden. Auch die weitere Entwicklung des Ordens blieb eng mit dem französischen Königshaus verbunden.
1578: Das Generalkapitel des Lazarus Ordens in Frankreich stimmt der erweiterten Aufnahmemöglichkeit in den Ritterstand auch für nicht-adelige Bewerber zu.
1664 und 1698: König Ludwig XIV. von Frankreich bestätigt erneut die Privilegien des Lazarus Ordens.
1722 bestätigt König Ludwig XV. von Frankreich unter der Regentschaft des Herzogs Philipp v. Orléans ebenfalls den Lazarus Orden, und dann wieder 1767 und 1770.
Der wohl einschneidendste Punkt in der Ordensgeschichte war der Erlass der Bulle "Militarium Ordinum Institutio" durch Papst Clemens XIV. am 10.12.1772, der damit den Orden säkularisierte. Der Lazarus Orden verlor dadurch einerseits seinen geistlichen Charakter, andererseits konnte der Heilige Stuhl auch nicht mehr in Ordensangelegenheiten eingreifen.
Im Zuge der Französischen Revolution wurde der Lazarus-Orden 1791 – wie alle anderen religiösen Institutionen – von der Pariser Nationalversammlung aufgelöst, alle seine Güter wurden vom Staat eingezogen. Der Großmeister, Prinz Ludwig von Bourbon, Graf der Provence, und mit ihm die gesamte Ordensleitung, ging nach Russland ins Exil. Unter dem Patronat der französischen Könige lebte der Orden bis zur Revolution weiter, wird dann verboten, 1815 wieder erlaubt und verliert mit dem Ende der Monarchie in Frankreich seinen Status.
Als 1814 Ludwig XVIII. zum König von Frankreich gekrönt wurde, trat dieser als 43. Großmeister des Lazarus-Ordens zurück. Die Installation eines Nachfolgers blieb aus. Dennoch kam es in der Zeit von 1814 bis 1830 unter den Bourbonenkönigen Ludwig XVIII. und Karl X. nochmals zu einer Reaktivierung des Lazarus-Ordens unter dem Protektorat des französischen Königshauses.
Durch die verwandtschaftlichen Beziehungen der zuletzt nach Österreich ins Exil gegangenen französischen Herrscherfamilie de Bourbon d'Orléans mit dem österreichischen Kaiserhaus Habsburg fand der Lazarus Orden wieder zu seinen orientalischen Wurzeln zurück. Mit österreichischer Unterstützung kam es 1838 zur Wiedererrichtung eines melkitischen Patriarchats in Jerusalem. Die Lazarus-Ritter wandten sich nun wieder – wie schon zur Zeit der Kreuzzüge – an ihren ursprünglichen geistlichen Protektor, und so übernahm Patriarch Maximos III. im Jahr 1841 in Paris das Protektorat über den Lazarus Orden, das seine Nachfolger bis zum heutigen Tage ausüben.
Die Würde eines Großmeisters blieb weiterhin vakant. Die Leitung des Ordens wurde ab 1830 durch einen Offiziersrat unter der Führung eines Generalleutnants wahrgenommen.
Als im Jahr 1902 Cyrill VIII., ein Mitglied des Lazarus Ordens, melkitischer Patriarch wurde, war die Anzahl der Ordensritter erschreckend gering. Er beauftragte daher im Jahr 1910 die Einrichtung eines Kanzleramtes, das unter anderem die "Rekrutierung" neuer Ordensritter übernahm und so den Fortbestand des Ordens sicherte.
Der Erste Weltkrieg unterband zunächst die Weiterentwicklung, doch festigte sich die personelle Situation des Ordens immer mehr, sodass in den Folgejahren in Spanien und den Niederlanden die uralten Ordenszweige wieder neu erstanden. Bei der Vollversammlung des Lazarus Ordens 1935 in Epinay (Frankreich) wurde anlässlich der Wiederherstellung der Würde eines Großmeisters nach über hundertjähriger Unterbrechung erklärt, dass ausschließlich das Generalkapitel der Souverän des Lazarus-Ordens sei und der Großmeister nur der Erste unter den Ordensbrüdern. Don Francisco de Borbón y de la Torre, Herzog von Sevilla, wurde zum 44. Großmeister des Ordens gewählt. In der Folge entwickelten sich rasch weitere Ordenszweige in zahlreichen Staaten Europas.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Lazarus Orden seine Arbeit unter schwierigsten Bedingungen wieder auf. Das Hauptgewicht lag zunächst auf dem Ausbau der caritativen Einrichtungen des Ordens – im Spitalsdienst wie auch in der Kranken- und Flüchtlingsbetreuung. 1956 verlegte der Orden seinen Sitz wieder nach Frankreich. Unter dem neu ernannten Generalstatthalter Pierre de Cossé, Herzog von Brissac, erlebte der Orden einen raschen Aufschwung. Traditionelle Ordenskommenden, wie Boigny (Frankreich – nach dem Verlust des Heiligen Landes der Hauptsitz des Ordens), Burton Lazar (England), Linlithgow (Schottland), oder Seedorf (Schweiz) erstanden wieder und knüpften an ihre uralte Tradition an.
1969 kam es zu einer Spaltung des Ordens in die zwei Oboedienzen Paris und Malta. Die Oboedienz von Malta wählte den emeritierten Kardinalprimas von Spanien und Erzbischof von Toledo, zum spirituellen Protektor und Kurienkardinal Silvio Oddi zum spirituellen Großprior. Die Oboedienz von Paris verblieb unter dem Protektorat des Melkitisch-Griechisch-Katholischen Patriarchen von Antiochien und dem Ganzen Orient, von Alexandrien und von Jerusalem.
Im Jahre 2004 wählte das Generalkapitel Prinz Charles Philippe d'Orléans, Herzog von Anjou, zum 49. Großmeister des Lazarus-Ordens. Infolge gröbster Missachtung der geltenden Ordensverfassung seitens des Großmeisters und seiner Administration wurde seine Absetzung notwendig. Offiziell erfolgte die Absetzung des Großmeisters und seiner Großoffiziere im Februar 2007, nachdem ihm bereits im Jahr zuvor beinahe alle Großpriorate die Gefolgschaft aufgekündigt hatten.
Die Würde eines Großmeisters war somit wieder einmal vakant. Wie schon zwischen 1830 und 1935 bestens bewährt, wurde die Leitung des Ordens wieder durch einen Offiziersrat wahrgenommen. Dieser Offiziersrat wurde von den Großprioren aller Jurisdiktionen gebildet und wurde nach dem Ort seiner erstmaligen Konstituierung auch als „Norwich-Gruppe“ bezeichnet.
Erklärtes Ziel der Norwich-Gruppe war es, eine internationale Wiedervereinigung des Lazarus-Ordens herbeizuführen und so das seit 1969 bestehende Schisma zu überwinden. Bereits 2002 hatte das Internationale Generalkapitel des Ordens in Dublin die Wiedervereinigung der seit 1968 getrennten Obedienzen Malta und Paris beschlossen und den gewählten Herzog von Sevilla als Großmeister vorgeschlagen.
Letztendlich erfolgte im September 2008 die Wiedervereinigung des Weltordens, nachdem beide großen Ordensteile auf ihren Generalkapiteln in Wien und Manchester entsprechende Beschlüsse gefasst hatten. Gemeinsam wurde daraufhin S.E. Don Carlos Geréda de Borbón, Marquis de Almazán, zum 49. Großmeister des nun wieder vereinten Weltordens gewählt. Er verstarb im Jahr 2017. Zu seinem Nachfolger als 50. Großmeister wählte das Generalkapitel am 5. Mai 2018 seinen Neffen, Don Francisco de Borbón Graf von Hardenberg. Da – ebenfalls 2017 – Patriarch Gregor III. Laham sein Amt zurücklegte, wurde Erzbischof Joseph Absi zum neuen Patriarchen ernannt und wurde zum spirituellen Protektor des Ordens gewählt.
Leider gibt es immer wieder Abspaltungen, meist aus Geltungssucht Einzelner, die sich dann "Großprior" o.ä. nennen. So spaltete sich im Frühjahr 2004, während einer Ordensversammlung in Toronto, wieder einmal eine Gruppe vom legitimen Ordenszweig ab und präsentierte mit Charles Philippe d'Orléans, Duc d'Anjou, einen Prätendenten für das Amt des Großmeisters. Er wurde Ende 2004 von den Dissidenten gewählt, die damit ihren Loyalitätseid gegenüber dem rechtmäßig gewählten Großmeister brachen. Diese abtrünnige Fraktion bestimmte László Kardinal Paskai, Primas Emeritus von Ungarn, zu ihrem spirituellen Protektor, nachdem S. S. Patriarch Gregor III. Laham dieser Abtrennung seine Zustimmung versagt hatte. In einem von der Dissidentengruppe angestrengten Gerichtsverfahren, mit dem u.a. das Ziel verfolgt wurde, die Sezession zu legitimieren, entschied ein Schweizer Schiedsgericht eindeutig gegen die Antragsteller und stellte – auch für die Öffentlichkeit – fest, dass diese Bewegung illegitim und der Herzog von Sevilla gemeinsamer Großmeister der beiden legalen Oboedienzen Malta und Paris sei.
Ziele und Aufgaben des Lazarus-Ordens heute
Ziel und Aufgabe des Lazarus-Ordens liegen heute in der Vertiefung der Spiritualität, der Erweiterung der Ökumene und in der Intensivierung der karitativen Werke.
Der Lazarus Orden trägt wie eh und je das grüne Kreuz. Ein einfaches, grünes Stoffkreuz auf der Brust des schwarzen Habits beziehungsweise auf der linken Schulter des Mantels war schon seit Beginn des 12. Jahrhunderts das Ordenszeichen der Lazariter. Dieses grüne Kreuz hat seit Mitte des 16. Jahrhundert die Form des Tugend-(Malteser)-Kreuzes. Seine acht Spitzen sollen uns daran erinnern, dass wir das achtfache Elend der Welt bekämpfen wollen: Krankheit und Verlassenheit, Heimatlosigkeit und Hunger, Lieblosigkeit und Schuld, Gleichgültigkeit und Unglauben.
Der Lazarus Orden ist mit seinen über 4.800 Mitgliedern in rund 45 Ländern rund um den Erdball vertreten. Die Bekämpfung der Lepra nimmt nach wie vor – so wie in ältesten Zeiten des Ordens – eine wichtige Stellung unter den humanitären Aufgaben ein. Ein weiteres wichtiges karitatives Tätigkeitsfeld ist die Betreuung unheilbar kranker und alter Menschen. Daneben unterstützt der Orden verschiedene Hilfsprojekte und einen Spitalsneubau nahe Damaskus, ein besonderes Anliegen des emeritierten Patriarchen Gregorius III. In der Vergangenheit wurden, neben einer Vielzahl kleinerer Projekte, z.B. auch in Kooperation mit NGOs, rasch wirksame Hilfsmaßnahmen u.a. für die Tsunami-Opfer in Indonesien oder auch zahlreiche Hilfslieferungen für das damals notleidende Polen durchgeführt.
Wichtig ist der persönliche Einsatz der Ordensmitglieder für Bedürftige, die Wahrung von Gerechtigkeit gegenüber allen Personen, das Einhalten verbindlicher ethischer Normen und deren Anwendung im täglichen Leben. Die militärischen Aspekte zeigen sich heute nur noch durch die hierarchische Gliederung und die traditionellen Symbole und Bezeichnungen. In der Grundauffassung stehen die Caritas und das Engagement des einzelnen Ordensmitglieds, gleich welchen Ranges, im Vordergrund.
Der Lazarus Orden in Österreich
In Österreich war der Lazarus Orden schon im Mittelalter aktiv. So sind drei "Siechenhäuser" in Wien urkundlich nachgewiesen. Da der Orden seit 1830 von einem Offiziersrat geführt wurde, war er auch in Österreich inaktiv, konnte aber 1973 wiederbelebt werden. Nach wie vor existieren hier zwei Ordenszweige, deren Entstehung auf die oben geschilderte Spaltung zu Beginn des 20. Jh. zurückgeht. Es sind dies:
a) der aus der Oboedienz von Malta kommende ökumenische Zweig, die Großballei Österreich, und
b) der ehemalige Zweig der Pariser Oboedienz, der sich "Großpriorat Österreich der Ritter des Hl. Lazarus von Jerusalem“ nennt und als fromme kirchliche Vereinigung ("pia unio" nach dem heute nicht mehr gültigen Kirchenrecht Codex Iuris Canonici CIC von 1917) ausschließlich dem katholischen Erzbischof von Wien – aktuell Christoph Kardinal Schönborn – untersteht. Von der Ordensregierung war ursprünglich eine Zusammenführung dieser beiden Oboedienzen erwünscht. Dies erwies sich aber wegen rechtlicher Probleme als undurchführbar. Aus Sicht der Internationalen Ordensregierung ist die "pia unio" nicht rechtsfähig, was diese allerdings nicht zur Kenntnis nahm, weshalb sie 2014 durch großmeisterlichen Erlass aus dem Weltorden ausgeschlossen wurde.
Die dem Orden von Franz Kardinal König zugewiesene Kirche ist die Pfarrkirche "Mariae Geburt" in Wien 3, Rennweg 91 – die sogenannte „Waisenhauskirche“. Sie steht genau an jener Stelle, wo die Lazariter einst eines ihrer drei Wiener Siechenhäuser betrieben. Geblieben ist davon nur der Begriff "Lazarett" für ein Spital.
Die Aktivitäten der Großballei Österreich reichen heute von der Betreuung alter und behinderter Menschen im Inland bis hin zu den historischen Wurzeln des Ordens:
- Aktuell Hilfe für notleidende Menschen in der Ukraine;
- Unterstützung leprakranker Menschen weltweit (auch in Zusammenarbeit mit deutschen Ordensbrüdern);
- Ko-Finanzierung eines Schulprojekts für 300 Kinder von Aussätzigen in der VR China (gemeinsam mit dem Jesuiten-Orden);
- gemeinsam mit der Erbkommende Sighartstein finanzielle Unterstützung zur Errichtung von Schulen und verschiedener humanitärer Projekte des Togbe (Königs) Osei III. in Godenu, Ghana (Afrika);
- Finanzielle Hilfe bei der Errichtung des Spitalsbaues des Patriarchen Emeritus Gregorius III.;
- Unterstützung lokaler kirchlicher Institutionen, z.B. der römisch-katholischen Pfarre Wien-Heiligenstadt, oder der Obdachlosenküche der altkatholischen Pfarre Wien Innere Stadt St. Salvator;
- Ehrenamtliche Besuchs- und Begleitdienste im Haus der Barmherzig keit in Wien-Donaustadt.
Ein besonderes Anliegen der Großballei Österreich ist die gelebte Ökumene. So gehören zahlreiche Ordensmitglieder nicht nur der römisch-katholischen Kirche, sondern auch einer evangelischen Kirchengemeinschaft, der altkatholischen, der anglikanischen, der griechisch-orthodoxen und der armenisch-apostolischen Kirche an. Gemeinsame Gottesdienste und karitative Aktivitäten dienen der Festigung des Grundanliegens der Ordensführung.
Eine zweite legale Oboedienz in Österreich ist die Erbkommende Sighartstein, direkt dem Großmeister unterstellt, geführt von Erbkommendator Chev. Stephan v. Yordan, Viscount of Lyncaster, GCLJ. Die Erbkommende ist der Großballei eng verbunden und verfolgt gemeinsame Ziele.
Die mit der Großballei eng verbundene Hilfsorganisation der Lazariter, geleitet von zwei Ordensrittern, betreut kranke und behinderte Menschen, unterstützt Senioren und hilft bei sozialen Problemen. Die „Lazariter“ konzentrieren sich in ihrer Arbeit in erster Linie auf die ambulante Pflege hilfsbedürftiger Mitmenschen in "sozialen Nischen". Sie betreiben u.a. einen Fahrtendienst, den ersten Sauerstoff-Notdienst Europas und einen Medikamenten-Notdienst, leisten Heimhilfe und erledigen bei Bedarf auch Amtswege.
Die Führung der Großballei:
- Großbailli von Österreich ist seit 17.12.2020 Chev. Dir.-Rat Mag. Franz Moigg, KLJ.
- The Chev. Obst iR Prof. Oswald M. Klotz, GCLJ, ist seit diesem Datum Großbailli Emeritus.
- Das Kanzleramt hat Chev. Dipl.-Ing. Eugen Wallergraber, KLJ, inne.
Details über die Führung der Großballei finden Sie unter der Rubrik "Ordenskapitel".